Die Puldiagnose ist eine der ältesten und am besten bekannten Diagnosemethoden in der medizinischen Tradition. Bis heute wird Patienten in Krankenhäusern, bei Ärzten und Heilpraktikern der Puls gefühlt. Sie wurde in der chinesichen, indischen, islamischen und griechischen Medizin als diagnostisches Mittel eingesetzt. In der traditionellen chinesischen Medizin kennt man 28 verschieden Pulstypen, die an drei verschiedenen Stellen und in drei verschiedenen Tiefen am rechten und am linken Handgelenk abgelesen werden können. Die traditionelle indische Medizin erwähnt die Pulsdiagnose, Nadi Pariksha, erstmals im 13. Jahrhundert in der Sharangadhara Samhita. In der ayurvedischen Medizin können vier verschiedene Arten des Pulses unterschieden und diese dann in Beziehung zu den ayurvedischen Konstitutionstypen (Doshas) Pitta, Vata und Kapha in Beziehung gesetzt werden. Die vier Arten des Pulses, die im Ayurveda unterschieden werden sind Pulsrate (Schnelligkeit des Pulses), Pulsrhythmus (Regelmäßigkeiet des Pulses), Pulsamplitude (vertikaler Ausschlag des Pulses) und das Pulsvolumen (horinzontale Breite der Pulswelle). 

In der abendländischen Medizingeschichte kennt man die Pulsdiagnose mindestens seit dem 5. Jh. v. Christus. Der Philosoph und Arzt Diogenes von Apollonia hat eine Schrift zur die Pulsdiagnose geschrieben, der Arzt Demosthenes Philalethes schrieb über den Puls ebenso wie Hippokrates, Herophilus von Chalkedon oder Archigenes von Apamea. Auch die traditionelle europäische Medizin kennt verschiedene Pulstypen (Größe, Kraft, Geschwindigkeit, Fülle, Härte, der ameisenartige Puls und der gazellenartige Puls) und das erfühlen des Pulses an verschiedenen Stellen des Körpers z.B. an Hand, Schläfen, Hals, Lenden und Knie und schließt daraufhin auf den energetischen Zustand des Patienten.

Die Unani Medizin ist die Weiterentwicklung der griechischen Medizin zur Blütezeit der arabischen Kultur. Auch sie kennt verschiedene Pulstypen und eine differentierte Analyse dieser Typen. Als einer der wichtigsten Vertreter gilt Ibn Sina alias Avicenna, der in dem Buch „Kanon der Medizin“ einen sehr großen Teil des Wissens seiner Zeit über die Medizin zusammenfast.

 

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