Therapie (altgriechisch θεραπεία therapeia „Dienst, Pflege, Heilung“) oder Behandlung bezeichnet alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Krankheiten, Verletzungen oder Behinderungen positiv zu beeinflussen. Die Voraussetzung für Therapie ist eine zuvor erlangte Diagnose. Ziel eines Therapeuten ist es, eine Heilung zu ermöglichen oder zu beschleunigen, die Symptome zu lindern oder zu beseitigen und körperliche oder psychische Funktionen wiederherzustellen. Verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung einer Krankheit werden oft als Therapieoptionen bezeichnet.

Um eine entsprechende Therapie empfehlen zu können, muss zunächst eine Diagnostik vorgenommen werden. Dabei wird eine Diagnose erstellt, indem die Beschwerden und verschiedener Untersuchungbefunde beurteilt und eingeordnet werden. Die eigentliche Therapie besteht dann aus Maßnahmen zur Behebung der Beschwerden oder vorzugsweise der Krankheitsursache. Wenn eine Therapie angemessen zur Behandlung eines Krankheitsbilds ist, spricht man von einer Indikation (dem „Angezeigtsein“ einer bestimmten Behandlung).

Ein wichtiger Teil der meisten Therapien ist die Kommunikation zwischen Therapeut und Patient. Sie trägt dazu bei, dass die Behandlung den subjektiven Bedürfnissen des Patienten gerecht wird und verbessert die Möglichkeiten des Patienten, selbst auf einen günstigen Krankheitsverlauf hinzuwirken. Die psychiatrische Therapie stützt sich sogar vorrangig auf Methoden systematischer Kommunikation.

Therapie beruht auf einer direkten oder indirekten Einwirkung des Therapeuten auf den Patienten. Die Möglichkeiten der Einwirkung sind dabei vielfältig:

  • In der Chirurgie wird der Körper des Patienten mit Werkzeugen manipuliert (Operationen).
  • Die Innere Medizin stützt sich vorwiegend auf die Verabreichung von Medikamente (Pharmakotherapie, Chemotherapie) oder die Entfernung von pathologischen Flüssigkeiten (Punktion von Aszites oder eines Pleuraergusses). Ferner gibt es Strahlentherapie (Radiotherapien) mit ionisierender Strahlung (v. a. gegen bösartige Tumoren) oder mit einzunehmenden oder. eingebrachten, strahlenden Substanzen (Radiojodtherapie) gegen einige Geschwülste der Schilddrüse, Kontaktbestrahlung von inoperablen Tumoren mittels implantierter Kapseln). Es werden aber auch Lichttherapien bei Hautkrankheiten oder Depressionen oder die Elektrokonvulsionstherapie unter Narkose zur Durchbrechung einer schweren Depression eingesetzt.
  • Die Physiotherapie bedient sich physikalischer Mittel wie Strom, Wärme- bzw. Kältetherapie, Behandlungen im Wasser, der Heilgymnastik und der Manuellen Therapie. Sie wird großteils im Bereich der Heilung des Bewegungsapparates angewendet.
  • Psychotherapie dient der Behandlung psychisch, emotional und psychosomatisch bedingter Krankheiten, Leidenszustände oder Verhaltensstörungen mit Hilfe verschiedener Formen verbaler und nonverbaler Kommunikation. Dazu zählen tiefenpsychologische und verhaltenstherapeutische Ansätze ebenso wie Künstlerische Therapie (Kunsttherapie, Theatertherapie, Musiktherapie, Tanztherapie) und neuerdings Formen der virtuellen Rehabilitation.

SL Die Effektivität von Therapien können auf verschiedene Arten überprüft. Die naturheilkundlichen Therapien haben in vielen Fällen eine Wirksamkeit, die aufgrund von Erfahrungen durch Ärzten, Heilpraktiker, medizinischen Behandlern, Patienten ständig bestätigt werden und die in Schriften und Büchern über Jahrhunderte und teilweise tausende von Jahren festgehalten sind. Diese auf Erfahrung aufgebaute Wirksamkeit von Therapien wird häufig der evidenzbasierten Medizin und deren Therapien entgegengesetzt. Dieser beschriebene Gegensatz ist in der Medizin, also der Heilkunde, eine besondere Absurdität, da man hier einen wissenschaftstheoretischen Diskurs führt, der garantiert nicht zum Nutzen der Menschen eingesetzt wird. Tatsächlich ist die evidenzbasierte Medizin eine sinnvolle und nützliche Ergänzung der auf Erfahrung aufgebauten, also emprischen Medizin. Sie steht in keinem Gegensatz zur empirischen Medizin. Die evidenzbasierte Sichtweise auf die Medizin, also Heilung, hilft in vielen Fällen die medizinischen Erfahrungen zusätzlich zu bestätigen. So gibt es viele naturheilkundliche Therapien, deren Erfahrung inzwischen durch klinische Studien bestätigt wurde und deren Evidenz damit auch in dieser Sichtweise auf die Medizin bestätigt wurde.  SL

 Welche Therapieformen gibt es SL

Grundsätzlich kann man bei Therapien zwischen einer „allgemeinen“ Therapie und einer „speziellen“ unterscheiden. Die „allgemeine“ Therapie geht auf den Gesamtzustand des Patienten ein. Bei der „speziellen“ Therapie wird die Behandlung nach den konkreten Details der Symptomatik ausgerichtet.  SL

Je nach Ausrichtung der Therapie kann sie auch als präventiv, konservativ, palliativ, kurativ, symtomatisch, kausal, kalkuliert, operativ, supportiv, adjuvant, elektiv oder frustran bezeichnet werden. SL

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